Peter ist Hacker und lebt auf Kosten anderer. Der junge Mann verkauft die ausspionierten Computerdaten großer Firmen, ist nur mit sich selbst beschäftigt und registriert nicht einmal, dass seine Freundin schwer tablettensüchtig geworden ist. Als sie eines Tages tot in der Badewanne liegt, ergreift Peter die Flucht. Sein Weg führt ihn nach Köln, wo er nicht mehr Computer knackt, sondern sich Zugang zu fremden Wohnungen verschafft, um dort in Abwesenheit der Mieter zu essen, zu schlafen und zu duschen. Ohne es zu wollen, dringt er bald auch in deren Leben ein, zumal diese mit ihrem Single-Dasein vom einfachen Arbeiter bis zum Schriftsteller alle nicht besonders glücklich wirken. Schließlich verliebt sich Peter in die neurotische Mieterin Paula, die ähnlich wie er zwanghaft versucht, ihr chaotisches Leben endlich in den Griff zu bekommen. – Nachwuchsregisseur Mark Ottiker hat den Film aus der Produktionswerkstatt von Wim Wenders für die TV-Reihe "Radikal digital" komplett in der neuen Digitaltechnik gedreht, die als zukunftsweisend gilt. Diese kommt bildästhetisch dem Sujet der vereinsamten und entfremdeten Individuen in der Großstadt Köln zugute und ermöglichte zudem größere Freiheit beim Drehen an nächtlichen Schauplätzen und in kleinen Räumen. Die Grundidee des Films, dass man sich anderen Menschen nicht entziehen kann, sobald man etwas sehr Persönliches von ihnen in Erfahrung gebracht hat, wird mit viel Witz und Fantasie an mehreren Figuren durchgespielt. Auch wenn die emotionale Kehrtwende der Hauptfigur doch etwas konstruiert wirkt, lässt Ottikers Debütspielfilm schon eine viel versprechende persönliche Handschrift erkennen, die gespannt auf seine weiteren Filme macht.
Autor/in: Holger Twele, 01.01.2004