Inhalt
Charlie Bartlett ist kein Musterknabe. Zum wiederholten Male fliegt er von einer teuren Privatschule. Nun bleibt seiner völlig überforderten Mutter nur noch die Möglichkeit, Charlie auf die öffentliche Schule zu schicken, wo alles ein wenig anders läuft. Doch der schlaue Charlie ist ein Meister der Anpassung. Um bei seinen Mitschülern Sympathiepunkte zu sammeln, eröffnet Charlie eine Therapeutenpraxis auf der Schultoilette und gibt zu den guten Ratschlägen jede Menge Pillen, von Prosac über Retalin bis hin zu Haldol. Schon bald merkt er, dass seine Schulkameraden eigentlich jemanden brauchen, der ihnen zuhört. Und Charlie nimmt den Kampf gegen Einsamkeit, Isolation und Panikattacken und auch gegen den Rektor in seiner ganz eigenen Weise auf und verändert damit nicht nur das Leben seiner Mitschüler, sondern auch sein eigenes.
Umsetzung
Das Regiedebüt von Jon Poll ist mehr als der übliche US-Highschool-Film. Mit viel schwarzem Humor und einem hervorragenden Hauptdarsteller balanciert der Film gekonnt zwischen der Auseinandersetzung mit den existentiellen Sorgen von Jugendlichen und einer schmissigen Feelgood-Komödie.
Charlie Bartlett ist außerdem ein Film über das Erwachsenwerden, dem Verlust der kindlichen Unschuld sowie dem Verstehen, wie das Leben außerhalb des Schullebens aussieht. Der Hauptdarsteller lernt, sich selbstbewusst seinen Ängsten und Sorgen zu stellen, so dass er zum Ende des Films keine Tagträume oder Pillen mehr bemühen muss, um sich in der Welt wohl zu fühlen. Auch die Auseinandersetzung mit den Erwachsenen ist trotz beabsichtigter stilistischer Übertreibungen vielschichtig angelegt, denn Jon Poll billigt auch ihnen Gefühle und eine Persönlichkeitsentwicklung zu. Die filmische Umsetzung entspricht, handwerklich auf solidem Niveau, den üblichen Sehgewohnheiten von Jugendlichen.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Im Gegensatz zu den Klischeelösungen der konfektionierten Highschool-Filme (z.B.:
High School Musical 1/2) können Jugendliche hier die Persönlichkeitsentwicklungen und -konflikte schrittweise miterleben. Dabei ist neben den psychologischen Komponenten der dramaturgische Aufbau in Bezug auf das Verfassen von Texten interessant. Hierbei können sehr gut Spannungsbögen und die Entwicklung der Figuren, beides im Film klar angelegt, erörtert werden. Das Thema Drogen bzw. Selbstbetäubung aufgrund emotionaler Indifferenzen wird in einer Form behandelt, die Schüler/innen zu einer echten Diskussion anregen könnte, da es nicht in lehrbuchhafter Manier oder mit erhobenem Zeigefinger in die Geschichte eingebaut wurde. Die Originalfassung bietet sich auch gut zum Einsatz im Englischunterricht an, da der Film sprachlich leicht verständlich ist und auf übertriebene Verwendung von Jugendslang verzichtet wurde.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Dr. Martin Ganguly, 26.05.2008, Vision Kino 2008.