Das Interview führte Margret Köhler.
Sie greifen ein heißes Thema auf – den Handel mit und die Sucht nach Drogen ...
Ich wollte keinen Film über Drogenabhängigkeit machen, sondern den Finger auf die Wunde legen. In den USA schweigen wir das Drogenproblem tot. Es ist an der Zeit, dieses Schweigen zu brechen, offen und differenziert darüber zu sprechen. Es gibt Menschen, die können gezielt mit Drogen umgehen, andere gehen daran kaputt. Ich verdamme Drogenkonsum nicht, sondern versuche ehrlich aufzuzeigen, was passieren kann – wie Drogensüchtigen das Leben entgleitet. Zwölfjährige können noch nicht beurteilen, was sie sich antun. Für unverantwortlich halte ich die Kriminalisierung. Da werden Kids hinter Gitter geschickt, ohne dass man ihnen einen Hauch von Resozialisierungs-Chance gibt. Wir sperren keine gewalttätigen Alkoholiker weg, aber friedliche, drogenabhängige Jugendliche. Da stimmt doch was nicht.
Was halten Sie von der Tendenz, Haschisch oder Marihuana zu legalisieren?
Erst einmal muss man den Dealern das Handwerk legen. Aber die USA können keine Vorreiterrolle spielen, selbst wenn sie wollten. Man muss international die Gesetze abstimmen. Wir haben 80.000 Alkoholtote im Jahr, 300.000 sterben durch Tabakkonsum und auch Viagra hat schon so Manchen ins Grab gebracht. Darüber regt sich niemand auf. Manche Drogen sind gesellschaftlich akzeptiert, andere werden sanktioniert. Das hängt oft vom sozialen Status ab. Oder halten Sie es für Zufall, dass zumeist farbige Jugendliche in den Knast wandern? Wie sollte man Ihrer Meinung nach mit dem Problem umgehen? Kritiker werfen mir vor, das
ich das Problem zwar anreiße, aber keine Lösungen anzubieten habe. Wieso soll ich nach zweieinhalbjähriger Recherche mehr wissen, als Experten nach 30 Jahren? Ich kann keine Lösung anbieten. Es muss ein Umdenken stattfinden. Statt Millionen für sinnlose Knastaufenthalte rauszuwerfen, sollte man das Geld in Aufklärung und Rehabilitation stecken.