Ostberlin im November 1984. Der linientreue Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler soll den erfolgreichen Dramatiker Georg Dreyman und dessen Freundin, die Schauspielerin Christa-Maria Sieland, bespitzeln. Denn diese hat sich um der Karriere willen mit dem Minister Bruno Hempf eingelassen, der seine Geliebte vollständig überwachen und kontrollieren möchte. Im Verlauf seiner obsessiven Observation lässt sich Wiesler zunehmend von der Welt des Künstlerpaares faszinieren und entfernt sich dabei von seiner ursprünglichen Mission: Er wird zum stillen Komplizen Dreymans, der sich seinerseits zum Dissidenten entwickelt.
Künstlerisch dramatisierend reflektiert
Das Leben der Anderen das spannungsgeladene Klima der 1980er-Jahre und die Repressionen durch das Ministerium für Staatssicherheit. Hervorragende Darsteller/innen und sorgfältig inszenierte, ruhige Bildeinstellungen schaffen eine Atmosphäre unaufdringlicher Authentizität. Natürlich spiegelt der realistisch anmutende Spielfilm nicht eins zu eines die realen historischen Verhältnisse wider. Er überzeugt vielmehr als eindringliche Parabel auf die Möglichkeiten individuellen Widerstands gegen einen repressiven Machtapparat.
Autor/in: Vision Kino, 29.09.2006