Inhalt
Esma, allein erziehende Mutter, beschäftigt mit täglichen Überlebensproblemen, lebt mit ihrer 12-jährigen Tochter Sara in einer kleinen Wohnung in Grbavica im Nachkriegs-Sarajevo. Lange Zeit wird die Heranwachsende im Glauben gelassen, ihr Vater sei wie andere als bosnischer Kriegsheld im Kampf gegen "Tschetniks" gefallen. Anlässlich eines Schulausflugs von der Tochter zur Rede gestellt, muss die Mutter die schmerzliche Wahrheit enthüllen: Saras Vater ist ein serbischer Soldat, der sie während des Bosnien-Kriegs vergewaltigt hat ...
Umsetzung
Der preisgekrönte Film spielt vor dem Hintergrund des unter anderem ethnisch und religiös motivierten Konflikts zwischen (christlichen) Serben und (muslimischen) Bosniern und spiegelt die schmerzhaften Folgen des Bürgerkriegs. Der einfühlend, alltagsnah und unspektakulär erzählte Film rückt zwar die Mutter, die ihre traumatischen Kriegserlebnisse zu verdrängen sucht, als Hauptfigur ins Zentrum, dennoch ist es die Tochter, die immer eindringlicher nach Aufklärung der Identität des Vaters sucht und ihre Mutter schließlich zu dem befreienden Schritt zwingt, sich ihr gegenüber zur Wahrheit zu bekennen.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Gerahmt von und lose verbunden mit episodisch eingestreuten Geschichten unterschiedlicher Schicksale, eröffnet der Film eine Reihe von Zugangsmöglichkeiten für die Zielgruppe ab 14-jähriger Schüler/innen und Jugendlicher. Die Regisseurin wählte bewusst nicht den Dokumentarfilm, sondern die Fiktion als Erzählform, um, wie sie im Interview sagt, "die Frauen nicht noch einmal diesem ganzen Schrecken auszusetzen".
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.