Inhalt
Erst beten sie für die Seelen der Wale, dann brechen die japanischen Walfänger mit ihren Schiffen in die Antarktis auf, das letzte Schutzgebiet der großen Meeressäuger, das nur von Japan nicht geachtet wird. Der Film begleitet eine Gruppe von knapp 40 Greenpeace-Aktivisten/innen, die das Abschlachten der Wale – welches angeblich zu wissenschaftlichen Zwecken von Japan durchgeführt wird – unterbinden wollen. Mit großem Optimismus versuchen sie zunächst, im schier unendlich wirkenden Ozean die geheime Route der japanischen Schiffe zu entdecken und stellen sich diesen schließlich mit kleinen Booten in den Weg. Ob sie damit tatsächlich eine Veränderung anstoßen, bleibt fraglich. Aber sie setzen sich für ihre Ideale ein.
Umsetzung
Zurückhaltend porträtieren die Filmemacher/innen die Greenpeace-Aktivisten/innen auf ihrer beschwerlichen Reise. Während in knappen Interviews private Themen zur Sprache kommen – von Beziehungsproblemen durch die lange Abwesenheit über Idealismus zu Zweifeln und Ängsten – vermitteln Totalen und unkommentierte Beobachtungen ein gutes Gefühl für das Leben an Bord im Laufe der insgesamt neunwöchigen Reise. Die Gefahren der rauen See werden spürbar, aber auch die Schönheit der Natur – wenn sie nicht durch menschliche Eingriffe gestört wird.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Jagdzeit zeichnet sich durch den Verzicht auf Schwarzweißmalerei aus und macht aus den Aktivisten/innen keine strahlenden Helden. Er zeigt ihren Wunsch und ihren Willen, die Welt zu verändern, aber auch ihre Enttäuschungen über die scheinbar geringen Ergebnisse ihres Handelns. Die Haltungen und Motive der Aktivisten/innen laden zu einer vielschichtigen Auseinandersetzung mit Engagement, Idealismus und Werten in Deutsch, Ethik oder Religion ein. Zugleich regen sie dazu an, Projekte von Umweltorganisationen bezüglich ihrer Wirksamkeit zu hinterfragen und über alternative Aktionen nachzudenken. In Erdkunde oder Biologie können ergänzend Informationen über internationale Walfangabkommen oder die Lebensbedingungen und -räume der Meeressäuger die Themen des Films vertiefen.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Stefan Stiletto, 05.01.2010, Vision Kino 2010.