Wo ist Captain Jack Sparrow? Die Liebenden Will Turner und Elizabeth Swann, im dritten Teil ihrer Abenteuer noch immer nicht vermählt, benötigen jede Hilfe, um die Ozeane von einer finsteren Heimsuchung zu befreien. Denn die Kräfte des Bösen haben sich verbündet: Der garstige Seelenfänger Davy Jones segelt mittlerweile im Auftrag der East India Trading Company – dem hehren Piratentum soll mit vereinten Kräften der Garaus gemacht werden. Gemeinsam mit dem wiederauferstandenen Captain Barbossa reisen die wackeren Helden ans Ende der Welt, um auch Sparrow zurück zu den Lebenden zu holen. Denn am Ende von
Fluch der Karibik 2 (Gore Verbinski, 2006) landete der legendäre Kapitän der Black Pearl im Bauch eines Riesenkraken. Nun ist er wieder wohlauf, stand- und trinkfest wie eh und je. Davy Jones tobt – und alle rüsten sich zur finalen Schlacht um die Freiheit der Meere.
Feierten die ersten beiden Teile der
Fluch der Karibik-Reihe die Piraterie als Lebensstil, so wird dieser nun mit Zähnen und Klauen verteidigt. Das Recht auf Freiheit und Abenteuer schmiedet ein internationales Bündnis, dem sich auch chinesische Freibeuter anschließen. Trotz des exotischen Figurenarsenals und der aufwändigen Spezialeffekte lässt
Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt jedoch die Leichtigkeit der Anfänge deutlich vermissen. Was so humorvoll begann, endet wie Peter Jacksons letzter Teil der Trilogie
Der Herr der Ringe (2003) im völkerverbindenden Kampf um ein gemeinsames Schicksal. So übertrifft der dritte Teil noch die Düsternis des Vorgängers und verheddert sich zeitweise in schwer zu durchschauenden Handlungssträngen.
Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt ist ein gigantisches Spektakel, in dem der Überraschungserfolg eines tot geglaubten Genres seine industrielle Weiterverarbeitung erfahren hat. Dabei bleibt die stilbildende Verbindung von Piraten- und Horrorfilm weiterhin anregend. Mit dem liebeskranken Untoten Davy Jones hat Jack Sparrow einen würdigen Gegenspieler gefunden, wobei die Psychologie von Gut und Böse und die moralische Ambivalenz des Piratentums noch tiefer ausgelotet werden. Auch Elizabeths wechselndes Faible für Will und Jack – zwei grundverschiedene Männertypen – bietet als moderner Subtext intelligente Unterhaltung. In einer heiteren Note trifft der schräge Captain Jack alias Johnny Depp sein erklärtes Rollenvorbild: Der Rolling Stones-Gitarrist Keith Richards hat einen Gastauftritt.
Autor/in: Philipp Bühler, 23.05.2007