Inhalt
Die 14-jährige Lucia hat es nicht leicht: feste Zahnspange, Pubertät, geschiedene Eltern und jetzt auch noch eine Woche mit ihrem Vater und ihrem kleinen Bruder in einer Ferienanlage. Während Alberto versucht seiner Rolle als Vater gerecht zu werden, zehren der ständige Regen, der gesperrte Pool, der kleine Bungalow zunehmend an den Nerven. In Madelón findet Lucia eine Freundin. Dann lernt sie auch noch den attraktiven Santiago kennen. Doch der scheint nur an Madelón interessiert.
Umsetzung
Im Langfilmdebüt von Ana Guevara Pose und Leticia Jorge Romero stehen die kleinen Gesten, die emotionalen Nuancen im Zentrum. Mit großer Sensibilität und einem sicheren Gespür für die Figuren beschreiben Buch und Regie die ersten Schritte Lucias vom Mädchen zur Frau und eine Annäherung an den Vater. Der Film entfaltet seine Geschichte dabei in ruhigen, klaren
Einstellungen, die mal nahe an den Figuren sind, sich mal zu malerischen Tableaus formen. Der ständige Regen sorgt nicht nur für dichte, atmosphärische Bilder, sondern ist gleichzeitig Ausdruck emotionaler Zustände der Figuren. Getragen wird die Handlung zusätzlich durch das ausdrucksstarke Spiel der Darsteller.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Im Zentrum der Erzählung steht die 14-jährige Lucia, die mit den Aufgaben und Anforderungen der Pubertät zu kämpfen hat und sich gleichzeitig einem entfremdeten Vater annähern soll. Pubertät, Beziehung zu Eltern und Geschwistern, Freundschaft und erste romantische Gefühle, Identitätsfindung und Persönlichkeitsentwicklung sind Themen, die sich im Unterricht bearbeiten lassen. Interkulturelle Kompetenz und Weltwissen werden durch den Schauplatz Uruguay angeregt, wobei Schüler/innen wahrscheinlich zu der (beruhigenden?) Erkenntnis gelangen werden, dass Familie und Pubertät sich hier wie dort nicht weiter unterscheiden. Da der Film in seiner Originalversion mit deutschen Untertiteln vorliegt, ist er auch für den Spanisch-Unterricht geeignet. Die sehr klaren und ruhigen Bilder eignen sich besonders für eine Besprechung der
Einstellungsgrößen. Auch Erzählperspektive und gelungene Fotografie lassen sich anhand ihrer gut darstellen.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Daniel Stümpfig, 31.10.2013, Vision Kino 2013.