Inhalt
Randy "The Ram" Robinson war in den 1980ern ein berühmter professioneller Wrestler. Doch aus dem Star von einst wurde ein menschliches Wrack, dessen körperlicher Verfall auch durch Steroide nicht aufzuhalten ist. Billigschaukämpfe für die wenigen verbliebenen Anhänger sichern seine Existenz. Als er während eines Kampfes eine Herzattacke erleidet gelangt er an seine Grenzen. Er lässt sich daraufhin auf einen Supermarktjob ein und versucht Kontakt zu seiner erwachsenen Tochter aufzunehmen, die er schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. Parallel dazu entwickelt sich eine komplizierte Beziehung zu der 36-jährigen Stripperin Cassidy. Letztlich erkennt er jedoch, dass er ohne Wrestling nicht leben kann und macht sich für seinen vielleicht letzten Kampf bereit.
Umsetzung
Darren Aronofsky gelingt in eindringlicher Form das Bild einer menschlichen Geschichte schnörkellos und präzise zu erzählen. Er schaut dabei seinem Protagonisten schonungslos, aber dennoch liebevoll über die Schulter und bringt den Zuschauern den Menschen hinter der Popikone näher. Trotz intelligenter ironischer Brechungen, so zum Beispiel, wenn auf der Tonebene tosende Jubelschreie ertönen, als Randy seinen Dienst an der Wursttheke antritt, werden die Figuren nie lächerlich gemacht.
Vor allem zu erwähnen ist jedoch die Leistung des Schauspielerensembles, allen voran Mickey Rourke, dem hier ein faszinierendes Comeback gelingt. Diese virtuose Schauspielerinszenierung lässt dabei den eher einfach konstruierten Plot vergessen, der stellenweise etwas konventionell geraten ist.
Die Demaskierung des (amerikanischen) Traums von Selbstinszenierung, Individualismus und vermeintlich ewiger Jugend wird in grobkörnige Filmbilder gepackt; die Handkamera folgt in einfacher, aber wirkungsvoller Form der Geschichte, wodurch ein dokumentarisch anmutender Effekt entsteht.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der Film regt, im Kontrast zur hier vordergründig desillusionierenden biografischen Geschichte, in ungewöhnlich starker Form zur Beschäftigung mit persönlichen Wunsch- und Berufsvorstellungen an und befördert dadurch auch die Reflexion von Eigen- und Fremdwahrnehmung. Die Milieuskizze stellt Fragen für alle: Wird man glücklich, wenn man seinen persönlichen Träumen nachgeht? Welche Konsequenzen, positiv und negativ, erwachsen aus der Fokussierung auf einen einzigen Lebensinhalt? Welche Bedeutung hat Zeit für persönliche Lebensträume?
Weil Actionbilder und popkulturelle Elemente des Sport- und Showbusiness in andere Zusammenhänge gestellt werden, und im Gegensatz zu üblichen Darstellungen ein besonders facettenreiches Innenleben der agierenden Personen vermitteln, bietet sich hier eine vertiefende Analyse von mediengerierten Bildern und Biografien im Vergleich zur realen Lebenswirklichkeit an. Die Thematisierung von menschlicher Würde und Selbstbestimmung kann ebenfalls in verschiedene Unterrichtsinhalte eingebettet werden.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Dr. Martin Ganguly, 03.01.2009, Vision Kino 2009.