1964 wird der Schwarze Cassius Clay nach seinem Sieg über Sonny Liston Boxweltmeister im Schwergewicht. Vermeintlich auf dem Höhepunkt seiner Karriere fangen nun zehn harte Jahre für den Champion an. Als er sich öffentlich zum Islam bekennt und den Namen Muhammad Ali annimmt, rücken die Medien und die Öffentlichkeit von ihm ab. Und dann verweigert er auch noch den Wehrdienst, weil er nicht gegen die nordvietnamesische Bevölkerung kämpfen möchte. Erst zehn Jahre später wird er politisch rehabilitiert und schließlich kann er auch seinen Weltmeistertitel im Boxkampf zurückholen. – Michael Mann konzentriert sich in seinem Biopic über "den größten Sportler des 20. Jahrhunderts" auf diese zehn entscheidenden Jahre. Obwohl die legendären Titelkämpfe mit Will Smith in der Titelrolle in glänzender Choreographie so packend nachgestellt sind, dass sich auch erklärte Gegner dieser Sportart einer gewissen Faszination kaum entziehen können, ging es Mann weniger um die sportlichen Leistungen dieses außergewöhnlichen Menschen, der seinerzeit von den Medien vor allem als "Großmaul" dargestellt wurde. Im Mittelpunkt steht vielmehr der weniger bekannte, politisch und sozial engagierte Ali, der sich allen Anfeindungen und gesellschaftlichen Erwartungshaltungen zum Trotz treu bleibt und für seine Überzeugungen und poIitischen Ideale inmitten einer von Rassismus, Gewalt und klaren Feindbildern geprägten Gesellschaft auch für einen hohen Preis zu kämpfen bereit ist. Auch wenn das Verständnis des politischen Hintergrunds (Vietnam, Black Power, Malcolm X) ein gewisses Vorwissen voraussetzt, sehenswert ist dieser Film allemal.
Autor/in: Holger Twele, 01.08.2002