Das Leben der 25-jährigen Studentin Maria ist geprägt durch die Sucht nach Nähe einerseits und Exzesse mit Sex, Tabletten und Alkohol andererseits. Maria tut alles und lässt alles mit sich machen, um nicht allein zu sein. So sollen ihr auch die Affäre mit dem 40-jährigen Wolfgang und mehrere One-Night-Stands gegen die Einsamkeit helfen. Als Julia in der Universitätsbibliothek durch den fast gleichaltrigen Tierarzt-Studenten Jan zum ersten Mal eine aufrichtige Liebe kennen lernt, bricht das Kartenhaus ihres Lebens zusammen. Trotz einiger Rückschläge versucht sie energisch, ihr Leben radikal zu ändern, um diese kostbare Liebe nicht zu verlieren. – Lavinia Wilson, Maximilian Brückner und Richy Müller bilden im Langfilmdebüt des Regisseurs Thomas Durchschlag ein fulminantes Liebestrio. Das raue Filmporträt wurde auf dem Filmfestival Max Ophüls-Preis 2005 mit dem Preis der Interfilm-Jury und Lavinia Wilson als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet. Als beziehungsgestörte und psychisch angeschlagene Bibliothekarin Maria, die am Borderline-Syndrom leidet, trägt Wilson den Film fast allein auf ihren schmalen Schultern. Als ehrlicher Student und ihr Verehrer im Film müht sich Maximilian Brückner ab, ein junger Münchner Schauspieler, der hier gleichsam als ruhender Gegenpol zur sprunghaften Protagonistin fungiert. Gewohnt souverän gibt Richy Müller den verführerischen Zyniker Wolfgang. Auf der Basis des eigenen Drehbuchs ist dem Regisseur ein emotional verdichtetes Psychodrama gelungen, das trotz der Budget-Beschränkungen und einer gewissen inszenatorischen Sperrigkeit Kinoformat entwickelt. Die schnörkellose Charakterstudie mahnt die Zuschauenden zugleich, keine vorschnellen Urteile über ihre Mitmenschen zu fällen, sondern sie differenzierter zu sehen.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.07.2005