Ein Inuit-Nomadenstamm wird von einem unbekannten Schamanen mit einem Fluch belegt, der das harmonische Gleichgewicht der Gemeinschaft zerstört. Machtgier, Hass, Rache und Eifersucht bestimmen fortan das Zusammenleben. Einige Jahrzehnte später erfahren die besten Jäger des Stammes, die Brüder Amaqjuag und Atanarjuat, die zerstörerische Kraft des Fluchs am eigenen Leib. Amaqjuag wird bei einem Überfall aus dem Hinterhalt ermordet, Atanarjuat kann dem Gemetzel seines Rivalen um die Gunst der schönen Atuat im letzten Moment entkommen. Nackt flieht er vor den Verfolgern über das Eis, bis er völlig erschöpft und mit aufgerissenen Füßen zusammenbricht. Wie durch ein Wunder findet ihn ein älteres Ehepaar, das sich vor Jahren von der Inuit-Gemeinschaft abgewendet hatte, und pflegt ihn gesund. Nach Atanarjuats Genesung versuchen sie gemeinsam, den Fluch des Bösen zu durchbrechen. – Mit seinem Debütfilm erweckt Regisseur Zacharias Kunuk, selbst ein Inuit, eine Legende seiner Urahnen zum Leben. Seit Jahrhunderten von Generation zu Generation mündlich überliefert, soll die Geschichte die Jüngeren lehren, wie schädlich es sein kann, seine persönlichen Bedürfnisse über die des Stammes zu stellen. Neben atemberaubenden Landschaftsaufnahmen von der arktischen Tundra Kanadas bekommt man einen unfassenden Einblick in das harte Leben und die Traditionen des indigenen Volkes. Als erste kanadische Produktion, die fast gänzlich von Inuit gemacht wurde, bietet der Film ein besonders hohes Maß an Authentizität. Die meisterhaft verfilmte Geschichte erinnert in ihrer Ursprünglichkeit und Intensität an ein klassisches, antikes Drama und ist von universeller Bedeutung.
Autor/in: Stefanie Zobl, 01.12.2002