Eine griechische Insel zu Beginn des Zweiten Weltkrieges. Der italienische Besatzungsoffizier Corelli versucht, die schweren Zeiten mit seinem Mandolinenspiel zu mildern. Er verliebt sich in Pelagia, die schöne Tochter eines Dorfarztes, die jedoch mit dem einheimischen Soldaten und späteren Partisanen Madras verlobt ist. Als Mussolinis Truppen 1943 kapitulieren, fordert die deutsche Wehrmacht die ehemaligen Waffenbrüder auf, die Waffen abzugeben. Unter Corellis Führung schlagen sich die Italiener auf die Seite der Partisanen, mit fatalen Folgen. – Nach seiner Oscar-prämierten Literatenromanze Shakespeare in Love hat sich Regisseur John Madden erneut einem historischen Thema zugewandt: Diesmal verfilmte er einen Kriegsroman von Louis de Bernières aus dem Jahr 1994. Die anrührende und prominent besetzte Liebesgeschichte wartet mit prächtigen Panoramen der Insel Kephallonia auf. Zwar mit einigen Längen, aber durchaus geschickt verknüpft Madden die Kriegswirren samt wechselnden Kampfbündnissen mit den privaten Schicksalen der Hauptfiguren und deren existenziellen Gewissensnöten. So wird Pelagia zwischen Treuegelöbnis und Liebesneigung, Patriotismus und Kollaborationsvorwürfen hin- und hergerissen, während der verhinderte Musikus Corelli im Gewirr von Fahneneid und Schuldgefühlen, Loyalität und Leidenschaft nach einem verantwortbaren Weg sucht. Wegen seiner überzogenen Klischeedarstellungen der deutschen Soldaten und kitschigen folkloristischen Einsprengseln reicht Maddens romantisches Kinoepos aber nicht an den großen erzählerischen Atem eines packenden Kriegsdramas wie Der englische Patient heran.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.11.2001