Zusammen mit ihrer kleinen Tochter Ceci versucht die junge Mutter Dahlia nach der Trennung von ihrem Mann ein neues Leben zu beginnen. Es wird nicht nur von Geldsorgen und einem schwelenden Sorgerechtsstreit überschattet, sondern auch von Dahlias Vergangenheit und der Beziehung zur eigenen Mutter. Schon bald nach dem Einzug in ein heruntergekommenes Mietshaus außerhalb des Stadtkerns ereignen sich merkwürdige Dinge, mysteriöse Stimmen sind zu hören, dunkle Wasserflächen erscheinen an der Decke und die Tochter erzählt von einer geheimen Freundin, die jedoch niemand gesehen hat. – Der Psychothriller von Walter Salles wurde nach einer Buchvorlage von Kiji Suzuki gedreht, von dem auch "The Ring" stammt. Salles vermeidet weitgehend oberflächliche Schockeffekte, nähert sich subtil der überlasteten Psyche von Mutter und Tochter in ihrem täglichen Überlebenskampf und verwischt unmerklich und sogar noch über das Ende hinaus die Grenzen zwischen Realität und Irrealität. Neben seinen Genrequalitäten, die für Spannung sorgen, und seiner morbiden Stimmung, die in vielschichtigen Bildern vermittelt wird, überzeugt der Film auch als klassisches Familiendrama. Aus der Sicht von Mutter und Tochter schildert er die zermürbenden Belastungen einer Scheidung und ihren häufig auch ökonomischen Konsequenzen sowie die Ignoranz einer Umwelt, die dem Wohl der Kinder nur wenig Beachtung schenkt.
Autor/in: Holger Twele, 01.09.2005