Coleman Silk ist Dekan am Athena College in Massachusetts, als er wegen einer missverständlichen Äußerung des Rassismus bezichtigt wird und seinen Job verliert. Ironie des Schicksals, entstammt er doch selbst einer afroamerikanischen Familie. Doch das ist ein Geheimnis. In der Nachkriegszeit wollte der für seine Abstammung ungewöhnlich hellhäutige junge Mann nicht länger dem feindlichen Klima gegen Schwarze ausgesetzt sein und brach mit seinen Eltern und Geschwistern. Seitdem lebt er unbehelligt als Weißer. Lediglich Silks Frau kennt seine Geschichte und stirbt über die groteske Hexenjagd an einem Herzinfarkt. Coleman Silks hart erkämpftes Leben ist plötzlich aus den Fugen geraten und gerät noch weiter durcheinander, als er die viel jüngere College-Putzfrau Faunia kennen lernt und mit ihr eine Affäre beginnt. Das ist ein weiterer gesellschaftlicher Fehltritt, vor allem aber eine neue Herausforderung für Silk, denn auch Faunia trägt schwer an den Folgen ihrer Vergangenheit. – Dramaturgisch ansprechend und von hervorragenden Schauspielern/innen getragen, wird hier eine mehrdimensionale Geschichte über gesellschaftliche Normen erzählt. Ein junger Afroamerikaner, der seine Familie und seine Herkunft für ein besseres Leben verleugnet, stolpert in Zeiten übertriebener Political Correctness über den Vorwurf des Rassismus. Dass er sich mit einer viel jüngeren Frau einlässt, widerspricht erst recht den herrschenden Sitten jener Zeit, zumal Faunia von ihrem psychisch kranken Ehemann verdächtigt wird, ihre Kinder ermordet zu haben. Anthony Hopkins und Nicole Kidman verleihen ihren gesellschaftlich geächteten Figuren eine solche Authentizität, dass diese Anordnung nicht plakativ wirkt. Mit ihrem Verlangen nach Nähe und der gleichzeitig großen Verletztheit bewegen sie sich auf vermintem Gebiet und schaffen es dennoch, sich gegenseitig ein wenig Halt zu geben.
Autor/in: Dinah Münchow, 01.12.2003