In drei lose miteinander verknüpften Episoden schildert die junge Iranerin Marziyeh Meshkini Ausschnitte aus dem Alltag dreier Frauen unterschiedlichen Alters auf der Insel Kish im Persischen Golf. In der ersten Geschichte endet die unbeschwerte Kindheit der kleinen Hava mit ihrem neunten Geburtstag, als ihr von einer Minute auf die andere verboten wird, weiter mit ihrem Freund zu spielen und sie von nun an einen Tschador tragen muss. In der zweiten Geschichte nimmt Ahoo, eine schwarzverhüllte Frau, gegen den Widerstand ihres Mannes an einem Fahrradrennen teil. Dieser bietet die gesamte Verwandtschaft nebst Mullah auf, die zu Pferde neben ihr herreiten und versuchen, die Frau mit Drohungen zur Aufgabe zu zwingen. Eine alte Frau, Hoora, steht im Mittelpunkt der dritten Geschichte. Sie hat etwas Geld geerbt und kauft sich nun alles das, worauf sie früher verzichten musste. Unterdessen stapeln sich die Waren am Strand. – In ihrem Debütfilm weist Marziyeh Meshkini, die Ehefrau des bekannten iranischen Regisseurs Mohsen Makhmalbaf, auf die immer noch unwürdige Situation vieler Frauen in ihrem Land hin. Gerade weil sie keine besonders spektakulären Fälle herausgreift, sondern einfache, fast alltäglich wirkende Geschichten erzählt, gelingt es ihr, die Absurdität und Willkür der gesellschaftlichen Gebote und Verbote zum Nachteil der Frauen zu verdeutlichen. Ein provokanter Film, der nicht nach Mitleid heischt, sondern wütend macht und Herz und Verstand gleichermaßen anspricht.
Autor/in: Holger Twele, 01.05.2004