Ein arbeitsloser, ehemaliger Angestellter der Kommunalen Wohnungsverwaltung im Berliner Plattenbauviertel fühlt sich als Opfer der Wende, widmet sich seinen Zimmerpflanzen und dem Hund, während seine Frau als Architektin Karriere macht. Auf ihren Druck hin sucht er sich einen Job und wird Vertreter für Zimmerspringbrunnen, die im Osten der Republik niemand benötigt. Da kommt er auf die glorreiche Idee, das 08/15-Modell umzuwandeln: Statt der üblichen Delphine taucht vom Brunnengrund eine Miniaturausgabe des Ostberliner Fernsehturms unter Abspielung der DDR-Hymne auf und speit Wasser. Das kitschige Nippes entpuppt sich als Verkaufsschlager. – Peter Timm, der einst mit der Vereinigungs-Klamotte Go, Trabi, Go die Kinokassen klingeln ließ, versucht hier erneut einen Blick in ostdeutsche Befindlichkeiten. Seine zähe Kombination aus Tristesse, Larmoyanz und Nostalgie wird den meisten Menschen in den Neuen Bundesländern wohl kaum gerecht. Die womöglich gute Absicht, soziale Realität mit einem Schuss Satire zu verzieren, geht daneben, die schablonenhaft gezeichneten Charaktere sind eher peinlich. Und gelacht wird primär auf Kosten der bedauernswerten Protagonisten.
Autor/in: Margret Köhler, 01.11.2001