Der junge Hamburger Gelegenheitsjournalist Elias erfährt vom Freitod eines entfernten Cousins, der in der eigenen Familie und in seinem Dorf als extremer Außenseiter galt. Doch Elias glaubt nicht an die offizielle Selbstmordversion und begibt sich auf Spurensuche nach den wahren Schuldigen. Bei seinen Recherchen vor Ort, die als filmische Rückblenden in die Kindheit des Cousins aufgelöst sind, macht er unliebsame Bekanntschaft mit den Machtstrukturen im Ort und den Eltern des Toten, die als angesehene Metzgerfamilie ihren musisch begabten Sohn konsequent von der Außenwelt abgeschirmt und ihn zum Außenseiter erzogen hatten. – Jobst Oetzmanns Film nach dem gleichnamigen Roman von Dirk Kurbjuweit schlägt auf der einen Seite schrille und skurrile Töne an, wenn es um die verlorene Kindheit des Selbstmörders geht, der beispielsweise Geige spielen musste, während der Vater das Schlachtvieh zerlegte. Abgesehen von solchen derben und plumpen Schockelementen werden die dynamischen Prozesse in einer Gesellschaft mit ihren Macht- und Kommunikationsstrukturen und den Chancen des Einzelnen, sich zu behaupten und abzugrenzen teilweise aber auch subtil und sogar humorvoll herausgearbeitet.
Autor/in: Holger Twele, 01.05.2001