Thordur, Besitzer des größten Fischereibetriebs einer kleinen isländischen Stadt, will sich zur Ruhe setzen. Er wünscht sich unter seinen Kindern einen Nachfolger als Leiter der Fabrik, doch alle haben andere Pläne. Der mit seiner schwangeren Freundin aus Paris angereiste Agust, Thordurs Wunschkandidat, interessiert sich mehr für seine Karriere als Musiker. Haraldur, der die Geschäfte zur Unzufriedenheit des Vaters leitet, führt bereits Gespräche mit potenziellen Käufern, und die geldgierige Ragnheidur würde das Geld aus dem Verkauf am liebsten schon vorher ausgeben. Zudem macht Thordur die zunehmende Globalisierung im Land zu schaffen. Größere Konzerne auf der Insel kaufen den Fang der kleineren Fabriken im Ort auf, die in Folge wiederum Personal abbauen. Thordur sieht sein Lebenswerk bedroht, ist aber nicht bereit, die Firma zu verkaufen. Der Familienstreit und die Unnachgiebigkeit aller Parteien eskalieren. Am Ende steht die Fabrik in Flammen. – Globalisierungsprobleme, Islands Fischereiindustrie und Generationenkonflikte sind die zentralen Themen in Baltasar Kormákurs zweiter Regiearbeit. Emotional packend und mit dokumentarisch wirkender Authentizität entwirft der Isländer ein Porträt der isländischen Gesellschaft mit knallhartem Realismus. Besonders harsche Kritik übt der Film am gesellschaftlichen Wandel und an der Respektlosigkeit der Jugend vor dem Alter. Letztere zeigt sich besonders drastisch an Thordurs raffgierigen, egoistischen und skrupellosen Kindern, die am Ende nicht vor der Entmündigung ihres Vaters zurückscheuen, um über sein Vermögen verfügen zu können. Und auch die Enkel tanzen ihren Eltern bereits auf der Nase herum. Sie stehen für eine zukünftige, voll amerikanisierte und technisierte Gesellschaft, die den Sinn für die Natur und frische Meeresfrüchte verloren hat, stattdessen Fastfood von McDonald's bevorzugt und ihre Freizeit mit Fernsehen, Computer- und Handyspielen verbringt.
Autor/in: Kirsten Liese, 01.10.2004