Die junge schottische Adlige Grace Elliott gerät in Paris in die Wirren der Französischen Revolution. Die aufrechte Aristokratin hegt noch immer tiefe Gefühle für ihren früheren Liebhaber Philippe "Egalité", den Herzog von Orléans und Cousin des Königs Ludwig XVI. Als Philippe unter dem Druck radikaler Revolutionäre der Hinrichtung des Königs zustimmt, wird ihre Beziehung auf eine harte Probe gestellt. Die Lage spitzt sich zu, als Grace, die ohnehin schon als englischer Spion verdächtigt wird, unter Lebensgefahr einen monarchistischen Flüchtling vor den Häschern der Revolutionsmiliz versteckt und dabei auf die Hilfe Philippes angewiesen ist. – Eric Rohmer, der sonst auf Gegenwartsstoffe abonnierte Altmeister des französischen Kinos, greift für seinen ersten Historienfilm seit der Kleist-Verfilmung Die Marquise von 0. aus dem Jahr 1975 auf einen Memorienband zurück, der die Ideale der Französischen Revolution aus königstreuer Sicht hinterfragt. Die revolutionäre Parole "Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit" mündete schon nach kurzer Zeit, das zeigen die geschilderten Schreckensereignisse, in eine ungebändigte Terrorherrschaft. Rohmer inszeniert die Beziehungsprobleme der Protagonisten und die gesellschaftlichen Konflikte ihrer Umgebung in gewohnter Eleganz, wenn auch mit einem gewissen Hang zu theaterhafter Sterilität. Erstmals setzte der 81-jährige Regisseur in großem Umfang modernste Digitaltechnik ein, um das Paris des 18. Jahrhunderts auf der Leinwand wiederzubeleben. Dazu wurden reale Schauspieler und Kutschen in Bluescreen-Technik aufgenommen und mit pittoresk gemalten Bildern der Pariser Straßenzüge und Häuser 'verschmolzen' Die Kombination ergibt reizvolle Film-Vignetten von faszinierender Künstlichkeit, die den Illusionscharakter der historischen Re-Animation stets durchscheinen lassen.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.03.2002