"Ich halte das nicht mehr aus!" Schon der erste Satz des Films umreißt das Problem eines jungen Paares. Sie, die unternehmungslustige Mutter, will das Leben genießen, er, der erfolglose Autor, liegt lethargisch auf dem Sofa und liest. Der Besuch seiner Eltern ist nur eine kurze Unterbrechung der schwelenden Auseinandersetzung. Die junge Frau zieht mit ihrer Freundin durch die Clubs von Berlin Mitte, während der Mann zu Hause auf sie wartet. Die Katastrophe bleibt nicht aus. – Nach dem Bühnenstück von Jon Fosse entwirft Romuald Karmakar ein beklemmendes Psychogramm über die Sprachlosigkeit zwischen Mann und Frau. Er lässt offen, warum die Beziehung in die Brüche ging, ob es überhaupt einmal eine glückliche Zweisamkeit gab. Die Protagonisten/innen verstecken ihre wahren Emotionen, was bleibt, ist hilfloses Schweigen, das gegenseitige Verletzen eine ganze Nacht lang. Mit seinem minimalistischen Inszenierungsstil provoziert und verstört Karmakar; getragen wird das Kammerspiel von den Schauspielern Frank Giering und Anne Ratte-Polle.
Autor/in: Margret Köhler, 01.02.2004