Terroristenfilme scheinen gerade en vogue zu sein. Nach dem Kritiker- und Publikumserfolg von Die innere Sicherheit und Black Box BRD sorgte auf der Berlinale das Dokudrama Baader für Kontroversen. Kurz nacheinander kommen nun mit Do it und Starbuck Holger Meins zwei weitere Filme über den Linksterrorismus in deutschsprachigen Ländern in unsere Kinos. Während sich Gerd Conradt mit Holger Meins, einem Wortführer der RAF, auseinandersetzt, porträtiert das Schweizer Regieduo Sabine Gisiger und Marcel Zwingli den Züricher Exterroristen Daniele von Arb. Der mit dem Schweizer Filmpreis 2001 ausgezeichnete Dokumentarfilm bemüht sich erfolgreich, mittels einer heiter-ironischen Rückschau einem jüngeren Publikum verständlich zu machen, unter welchen Bedingungen idealistische Weltverbesserungsvorstellungen und linke Utopien in den 68er Jahren in eine extremistische Radikalisierung umschlugen, die wiederum teilweise in terroristische Gewalt mündete. 1970 geht der 16-jährige Daniele von Arb mit Freunden in Zürich in den revolutionären Untergrund. Die Gruppe räumt Waffen- und Munitionsdepots der Armee aus und knüpft Kontakte zu terroristischen Gruppen von Nordirland bis nach Palästina. 1975 wird die Gruppe nach einem Tipp des iranischen Geheimdienstes Savak geschnappt, der von Vorbereitungen zu einem Anschlag auf den Schah erfahren hat, und Daniele 1977 zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Erst 1989 wird er die Schatten der Vergangenheit los. Zeitzeugen, authentische Super 8-Aufnahmen, private Bild- und Schriftdokumente sowie TV-Aufnahmen erhellen die Ereignisse zwischen 1970 und 1989. Aus der Gegenwart erläutern von Arb, seine Verwandten und Weggefährten ihre jetzige Sicht der Vergangenheit. Vor allem die selbstironische Abgeklärtheit des Erzählers von Arb, der mit sich im Reinen zu sein scheint, macht den Film aufschlussreich, zuweilen sogar unterhaltsam.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.04.2002