Mallorca 1936: Im Spanischen Bürgerkrieg 1936 müssen die Kinder Ramallo, Manuel und Francisca mit ansehen, wie mehrere Männer von Faschisten exekutiert werden. Kurz darauf tötet einer ihrer Kameraden, ein Sohn eines der Hingerichteten, den Sohn vom Chef des Terrorkommandos und springt selbst in den Tod. Zwölf Jahre später treffen sich die drei in einem Lungensanatorium wieder. Während Francesca Nonne geworden ist, lassen sich Ramallo und Manuel wegen Tuberkulose behandeln. Ramallo versucht von seiner Vergangenheit als Schmuggler und Stricher loszukommen, wird jedoch heftig vom todkranken Manuel begehrt, der einem religiösen Wahn verfällt. – Von der ersten bis zur letzten Szene durchzieht eine Kette anscheinend unausweichlicher Gewalttaten das radikale Seelendrama des Katalanen Agusti Villaronga. Im streng katholischen Spanien unter dem Diktator Franco spielt sich eine schicksalsschwere Tragödie ab, in der die Protagonisten von unterdrückten Trieben, religiösen Obsessionen und existenziellen Ängsten getrieben werden. Die Tuberkulose fungiert dabei als eine Metapher für die innere Zerrissenheit der Charaktere, die fast alle an den unauflösbaren Widersprüchen ihrer Lebensentwürfe zerbrechen. Villarongas tödlicher Kreislauf von Schuld und Sühne, der in seiner klaustrophobisch anmutenden Verdichtung manchmal wie die sozialkritischen Filme von Carlos Saura und Luis Bunuel in den Bann schlägt, überzeugt nicht zuletzt durch ein exzellent spielendes Trio von Darstellerdebütanten.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.05.2001