Eine frisch verliebte Elefantenwärterin gesteht ihrer Mutter, dass sie lesbisch ist. Die konservative Frau, die sich sehnlichst einen Schwiegersohn wünscht, trifft das Bekenntnis ihrer Tochter wie ein harter Schlag. Die Situation wird noch komplizierter, als eine frühere Geliebte im Zoo auftaucht und Zuflucht sucht. Sie hat ihren Vater ermordet, der sie jahrelang sexuell missbraucht hat. Die Tierpflegerin will ihrer Ex-Freundin helfen, auch auf die Gefahr hin, dass sie das Vertrauen ihrer neuen Geliebten verliert. – Fish & Elephant ist der erste chinesische Film über lesbische Liebe. Der beinahe dokumentarisch wirkende Film ist durchweg mit Laien besetzt, beruht auf einer wahren Geschichte und ist mit viel Spontaneität und Improvisationsbereitschaft produziert. Die Filmemacherin bleibt jedoch nicht beim Tabubruch stehen, denn das Coming Out haben die Heldinnen bereits lange hinter sich. Insofern gewinnt ihre lesbische Sexualität für die Kamera keine Aura des Exotischen oder Sensationellen, sondern des Alltäglichen. Gleichzeitig spürt Li Yu Familien- und Geschlechterbeziehungen nach, in denen Kälte und Ausbeutung herrschen. In China unterlag Fish & Elephant der Zensur: Nach der ersten Vorstellung in der Pekinger Universität ist er sofort abgesetzt worden.
Autor/in: Kirsten Liese, 01.03.2003