New York 2000: Nach dem Tod des Präsidenten der Denmark-Corporation heiratet dessen Bruder die Witwe und übernimmt die begehrte Führungsposition. Hamlet, Filmstudent und Sohn des Verstorbenen, verdächtigt seinen Onkel des Mordes an seinem Vater, der ihm als Geist erscheint. Er durchschaut die Lügen und Intrigen, fühlt sich zum Rächer berufen. Es beginnt eine unheilvolle Serie von Morden, an deren Ende alle Beteiligten dahinscheiden. – In dieser modernen Verfilmung von Shakespeare‘s "Hamlet" gelingt es Michael Almereyda, das ewige Thema Macht und Verrat geschickt in die Gegenwart zu verlegen. Anstelle eines Königs herrschen heute Konzerne, die Wirtschaft ersetzt Dynastien, Hamlet vermittelt sein Wissen um den Mord nicht über das Theater, sondern mit einem Kurzfilm. Die Originalsprache scheint trotz ihres Alters – nach einer Gewöhnungsphase – zeitlos. Der Film fügt sich in den Kanon der Shakespeare-Adaptionen wie Baz Luhrman‘s
Romeo & Julia ein und will ein jüngeres Publikum ansprechen, das – so ist zu hoffen – damit einen Einstieg in das Werk des Klassikers findet.
Autor/in: Margret Köhler, 01.04.1997