Eine in armseligen Verhältnissen lebende Familie mit drei Söhnen um 1910 auf dem Land in Brasilien: Seit Generationen machen sich zwei Clans gegenseitig den kargen Boden streitig. Als der älteste Sohn vom gegnerischen Grundbesitzer ermordet wird, fordern die Gesetze der Blutrache Sühne, um wenigstens die Ehre der Familie zu retten. Als der zweitälteste Sohn seinen Bruder mit einem Mord rächt, wird er selbst zum Gejagten. Doch langsam beginnt er am Sinn der Blutrache zu zweifeln und dann verliebt er sich auch noch in eine Zirkusartistin. – Walter Salles ( Central Station ) ließ sich in seinem neuen Film von dem Buch "Der zerrissene April" des albanischen Schriftstellers Ismail Kadaré inspirieren, das bereits von dem Albaner Kuitim Cashku verfilmt worden ist. Indem er die Geschichte von den archaischen albanischen Stammesfehden auf eine Familienfehde in Brasilien nach der Jahrhundertwende verschiebt, beraubt er sie auch ihrer logischen Stringenz und ihres brisanten Gegenwartsbezuges. Was bleibt, ist eine Liebesgeschichte mit humanistischer Botschaft, die aber wenigstens in eindringliche poetische Bilder gekleidet ist.
Autor/in: Holger Twele, 01.04.2002