London 1984: Auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung protestiert der engagierte Arzt Nick gegen Budgetkürzungen für sein Hilfsprojekt für Flüchtlinge in Äthiopien. Von der Aufsehen erregenden Aktion ist Sarah, die amerikanische Ehefrau eines reichen Briten, so bewegt, dass sie auf eigene Faust eine große Hilfslieferung organisiert und den Konvoi nach Äthiopien begleitet. Zwischen Sarah und dem sarkastischen Nick wächst eine starke erotische Spannung, die jedoch vorerst ungelöst bleibt. Jahre später trifft Sarah, die inzwischen beim UN-Flüchtlingshilfswerk arbeitet, den Arzt in Kambodscha wieder, wo beide nur mit knapper Not den brutalen Roten Khmer entkommen. Dass Sarah nach der Rückkehr zu ihrem untreuen Ehemann und ihren Kindern nach London Nicks Tochter zur Welt bringt, verheimlicht sie beiden Männern. Von ihren starken Gefühlen für Nick getrieben, reist Sarah 1995 nach Tschetschenien, wo Nick kurz zuvor von Rebellen entführt wurde. – Thematisch knüpft der aus Neuseeland stammende Regisseur Martin Campbell an große Liebesepen wie Dr. Schiwago und Jenseits von Afrika an, erreicht jedoch nicht deren emotionales Gewicht und ästhetische Geschlossenheit. Dafür erfährt man zu wenig über die biografischen Hintergründe des unerschütterlichen Engagements der Protagonisten/innen, dafür stehen die drei zeitlich getrennten Blöcke trotz imposanter Panoramabilder der exotischen Schauplätze zu unverbunden nebeneinander. Schon die Eingangsszene rutscht ins Rührselige und Pathetische ab. Andererseits gelingen Campbell aber auch erschütternde Darstellungen des unaufhörlichen Flüchtlingselends wie etwa die Szene, in der ein kambodschanischer Rebellenführer einem Baby eine Handgranate in die Hand drückt, um Aussagen zu erpressen. Insofern vermag die außergewöhnliche Kombination von klassischem Liebesmelodram und naivem Aufruf zur Weltverbesserung trotz unübersehbarer Schwächen und einiger Längen durchaus aufzurütteln. Für die Hauptdarstellerin Angelina Jolie (Lara Croft – Tomb Raider), die mit Clive Owen (Croupier) ein glaubhaftes Paar spielt, hatten die Dreharbeiten weit reichende Folgen: Sie engagierte sich als UN-Ehrenbotschafterin für die Flüchtlingshilfe und adoptierte ein kambodschanisches Waisenkind.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.02.2004