Anfang der 1950er Jahre starten schwedische Rationalisierungsexperten ein Forschungsprojekt, das die Abläufe in der Küche effektiver gestalten soll. Auf diese Weise hat man festgestellt, dass eine schwedische Hausfrau dort im Durchschnitt jährlich eine Strecke zurücklegt, die der zwischen Schweden und dem Kongo gleicht. Eine ähnliche Untersuchung soll nun mit Junggesellen durchgeführt werden. 18 Beobachter werden deshalb mit Auto und Wohnwagen in das kleine Dorf Landstad ins Nachbarland Norwegen geschickt und jeweils auf einem Hochstuhl in der Küche der freiwilligen Probanten platziert. Sie dürfen mit diesen männlichen Versuchspersonen aber nicht reden, um die Untersuchung nicht zu beeinflussen. Einer der Beobachter ist Folke, ein unverheirateter Mann in den besten Jahren, dem der kauzige Junggeselle Isak zugeteilt wird. Mit der Zeit entdecken die beiden Einzelgänger, dass sie auch eine Menge gemeinsam haben. – In der in Schweden und beim internationalen Festivalpublikum bereits sehr erfolgreichen Komödie beäugen sich die beiden männlichen Hauptfiguren zunächst misstrauisch, zumal Folke ein Städter ist und aus Schweden kommt, während der Norweger Isak in einer kleinen Hütte in bescheidenen Verhältnissen mitten auf dem Land wohnt. Nebenbei karikiert der stille und eindringliche Film, in dem nicht allzu viel gesprochen wird, das Verhältnis zwischen Schweden und Norwegen zu jener Zeit sowie das damalige Selbstverständnis der Sozialwissenschaften, die glaubten, sich mit rein quantitativen Messmethoden dem menschlichen Verhalten zuwenden zu können. In der Hauptsache geht es dem minimalistischen Kammerspiel der subtilen Beobachtungen, Blicke, Gesten und Geräusche jedoch um die Themen Einsamkeit und Freundschaft sowie um die Frage, wie selbstbestimmt oder eher fremdgeleitet das Leben ist.
Autor/in: Holger Twele, 01.02.2004