Eine Gruppe von Kontrolleuren in der Budapester U-Bahn, denen die Schwarzfahrer auf der Nase herumtanzen, lebt ihren Frust in Aggressionen oder in Zynismus aus. Bulczú ist einer von ihnen, intelligent und nicht ganz durchschaubar. Seit Jahren hat er das Tageslicht nicht mehr gesehen, nachts streunt er auf den Schienen herum wie ein Verdammter auf der Suche nach Erlösung. Doch dann beginnt eine ganz vorsichtige Liebesgeschichte, so zart und zerbrechlich, dass sich Mann und Frau kaum trauen, sich einander zu nähern. – Zwischen "film noir", Thriller und Fantasy-Film schwankt Nimród Antals wunderbar fotografiertes Drama mit der Tendenz zum Skurrilen und Grotesken. Nur Verrückte scheinen sich in dem verzweigten Tunnel-System zu tummeln, darunter auch ein Killer, der in Sekundenschnelle Menschen vor die U-Bahn stößt und anschließend verschwindet. Manche Erzählstränge sind etwas zu ausgedehnt, andere verlieren sich, als hätte der Autor plötzlich ein anderes, für ihn interessanteres Sujet gefunden. Getragen wird die Spannung von einer düsteren, fast unheimlichen Atmosphäre und einer Kamera mit Bildern wie aus Orpheus' Reich: Individuen am Rande des Abgrunds.
Autor/in: Margret Köhler, 01.02.2005