Helmut ist 32 Jahre alt und hat gerade von seiner Freundin Tina den Laufpass bekommen. Als bindungsunfähiger, feiger Penner beschimpft, muss er sich endlich selbst eingestehen, dass er sein Leben bisher nicht in den Griff bekommen hat. Schuld daran ist natürlich seine Vergangenheit, präziser die unerfüllte Liebe zu seiner damaligen Schulkameradin Britta. Sie hatte den verträumten Jüngling aus der westdeutschen Provinz seinerzeit sowohl sexuell wie politisch und ökologisch "fit" gemacht. Danach entschwand sie nach Berlin in die damals noch geteilte Stadt, die beide auf einem Klassenausflug kennen gelernt hatten. Da Helmut sehr an Tina hängt, die ihn nun verlassen will, lässt er sein ganzes (Liebes-)Leben noch einmal Revue passieren und trifft sich nach vielen Jahren mit Britta, um endlich seine Illusionen von der Realität trennen zu können. – Regisseur Hendrik Handloegten, der bereits mit seinem Diplomfilm an der Berliner Film- und Fernsehakademie Paul is Dead einen Festivalerfolg verbuchen konnte, lässt in der Verfilmung der Romanvorlage von Frank Goosen erfrischend unkompliziert und präzise die 1980er-Jahre wieder aufleben. Er erzählt die tragikomische Geschichte des Erwachsenwerdens aus der Sicht eines längst Erwachsenen, der immer noch einer unerfüllten Liebe nachhängt, als Komödie mit Tiefgang. Mit Witz und Charme, jenseits von Larmoyanz und Trauer, ruft der Film typische jugendkulturell geprägte Erfahrungen jener Zeit in Erinnerung, vom politischen Engagement in Nicaragua-Arbeitsgruppen über ökologische Lebensweisen bis zum Zwangsumtausch bei Besuchen in Ostberlin und dem Umgang mit dem Missverhältnis von Preis und Angebot. Bleibt zu hoffen, dass sich neben der universellen Geschichte einer verdrängten Liebe auch die zahlreichen soziokulturellen Anspielungen denen erschließen, die jene Zeit noch nicht bewusst miterlebt haben.
Autor/in: Holger Twele, 01.09.2003