Für die 15-jährige Pariserin Lola beginnt das neue Schuljahr mit einem Dämpfer: Ihr Freund Arthur gesteht ihr seine Untreue. Nonchalant behauptet Lola, dass auch sie eine Affäre gehabt hätte. Fortan macht ihr der Mini-Macho das Leben schwer. Und dann verliebt sich Lola auch noch in Mael, Arthurs besten Freund. Mutter Anne ahnt nicht, was mit ihrer Tochter los ist, die sich ihr plötzlich verschließt und auch in der Schule immer schlechter wird. Doch auch Anne durchlebt eine Sturm und Drang-Zeit, trifft sich heimlich mit ihrem Ex-Mann und mit einem neuen Verehrer. Als Lola erfährt, dass ihre Mutter ihr Tagebuch gelesen hat, kommt es zum großen Streit.
Flott, abwechslungsreich und witzig resümiert diese französische Komödie das Auf und Ab im Leben eines pubertierenden Mädchens. Vervollständigt wird die Perspektive durch Streiflichter auf Freundinnen und Erwachsene.
Parallelmontagen betonen die Ähnlichkeit von Lolas Herzschmerz mit dem Gefühlsstress ihrer Mutter und verdeutlichen, dass Beziehungen auch im Erwachsenenalter kompliziert bleiben. Mit Sophie Marceau als liebevoll-ratloser Anne wird filmisch eine Generationen-überspannende Nabelschnur zum Teenager-Klassiker
La Boum (Claude Pinoteau, F 1980) gezogen, in dem einst eine 13-jährige Sophie Marceau das Minenfeld der Pubertät durchschreiten musste. Allerdings konzentriert sich die Komödie mit ihren schicken Jugendlichen aus großbürgerlichem Milieu zu stark auf das bloße Bebildern der Konflikte, die als unvermeidliche Passage zum Erwachsenwerden dargestellt werden.
Ohne erhobenen Zeigefinger werden die Ablösungsprozesse von jungen Menschen, pendelnd zwischen dem Wunsch nach Eigenständigkeit und der Sehnsucht nach Nestwärme erzählt. Dabei zeigt die realitätsbewusste Darstellung Scheidungskinder und alleinerziehende berufstätige Mütter und knüpft damit an die Lebenswelt zahlreicher Jugendlicher an. So ist die quirlige Krisenkomödie trotz einer gewissen Oberflächlichkeit gut geeignet, Teenager zu Diskussionen anzuregen: über Geschlechter- und Elternrollen, Drogen, erste sexuelle Erfahrungen und auch über die ausgiebig demonstrierte Beschleunigung zwischenmenschlicher Kommunikation per Handy und Internet.
Autor/in: Birgit Roschy, 06.08.2009
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