Ziemlich überraschend für seine gutbürgerlichen Eltern entscheidet sich der junge Tobias für das Priesteramt. In einer Trabantenstadt von Göteborg wartet er auf die Gemeindemitglieder, die aber lieber trinken und Partys feiern, statt in die Kirche zu gehen. Also besucht der Idealist seine Schäfchen zu Hause, merkt aber bald, dass in dieser Welt sozialer Randgruppen andere Vorstellungen gelten als in seiner bisher sehr behüteten. Er verliebt sich in die an den Rollstuhl gefesselte hübsche Carola und schläft auch mit ihr, zieht sich dann aus Angst vor den eigenen Gefühlen und der Reaktion aus seinem Umfeld zurück. Statt dessen heiratet er eine Jugendfreundin. Aber damit ist die Liebesgeschichte noch lange nicht zu Ende. – Der dritte Film des schwedischen Regisseurs Daniel Lind-Lagerlöf ist von großer Menschlichkeit geprägt. Er zeichnet sehr genau zwei gegensätzliche Welten: die von Carola aus der Unterschicht mit ihrer alkoholabhängigen Mutter und den arbeitslosen Freunden sowie die von Tobias, dem bisher alles in den Schoß fiel und dessen Leben seinen geregelten Gang ging. Gleichzeitig prallen auch zwei Charaktere aufeinander: die Frau trotz Behinderung fröhlich und voller Lebenshunger, der Mann vorsichtig und schüchtern. In dieser romantischen Komödie verzichtet der Regisseur nicht auf soziale Wirklichkeit und setzt gleichzeitig auf Skurrilität und Komik. Ein Film über die Liebe, unterhaltsam und mit Tiefgang.
Autor/in: Margret Köhler, 01.09.2004