Frankie Dunn leitet seit vielen Jahren ein Trainingscenter für Boxer. Als Trainer und Manager hat er in seinem Leben schon viele Sportler ausgebildet und ihnen auch beigebracht, wie sie sich am besten decken können. In seinem eigenen Leben haben diese Regeln allerdings versagt. Frankie leidet darunter, dass er das jähe Karriereende seines Freundes Scrap nicht verhindern konnte, der bei einem Boxkampf ein Auge verlor und nun seit vielen Jahren als Hausmeister im Trainingscenter arbeitet. Und er kann vor allem nicht verkraften, dass sich seine Tochter vor vielen Jahren von ihm abgewendet hat, keinen Kontakt mehr wünscht und sämtliche Briefe unbeantwortet zurückgehen lässt. Aus diesen Enttäuschungen heraus geht Frankie kein Risiko mehr ein und lehnt es zunächst strikt ab, die 31-jährige Hilfskellnerin Maggie Fitzgerald zu trainieren, für die das Boxen ein Lebensziel ist, für das sie unbeirrbar kämpft. Mit der Zeit wird Maggie für Frankie jedoch zum Tochterersatz und auch im Ring feiert Maggie dank Frankies zögerlicher Unterstützung bald erste Triumphe. Doch dann kommt es zu einem tragischen Unglücksfall. – Mit sich in der Hauptrolle von Frankie und der an keiner Stelle gedoubelten Schauspielerin Hilary Swank als Boxerin hat der 74-jährige Regisseur und Produzent Clint Eastwood ein Meisterwerk geschaffen, das weit über die klassischen Attribute eines Boxerfilms hinausweist. Hier geht es nicht etwa um die Höhen und Tiefen einer Boxerkarriere oder um die oftmals dubiose Geschäftemacherei gerade in dieser Sportart. Eastwood macht die inneren Motivationen deutlich, warum neben den Männern längst auch Frauen das Risiko eingehen, sich im Ring zusammenschlagen zu lassen. Der Film erzählt die Geschichte einer Außenseiterin, der das Boxen zum Lebensinhalt wird, zur einzigen Chance, etwas aus ihrem Leben machen zu können, Bedeutung und gesellschaftliche Anerkennung zu erhalten. In seinem emotional aufwühlenden, tragischen Ende und der Auseinandersetzung über mögliche Sterbehilfe rückt der Film inhaltlich überraschend in die Nähe des fast zeitgleich startenden Films Das Meer in mir des Spaniers Alejandro Amenábar. Und noch eine weitere Gemeinsamkeit gibt es: Beide wurden 2005 mit einem Oscar ausgezeichnet.
Autor/in: Holger Twele, 01.03.2005