1973 wird eine junge Frau kurz vor ihrer geplanten Hochzeit in einem amerikanischen Provinznest zufälliges Opfer eines Rachemordes, nur weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort war. Aus einer Mischung von eingebildeter Treue, Schuldgefühl und Orientierungslosigkeit bleibt der gerade angereiste, designierte Ehemann bei seinen Schwiegereltern und steigt sogar in die Immobilienfirma seines Schwiegervaters ein, obwohl er diesem Beruf nur wenig abgewinnen kann. Erst als er auf ein dubioses Immobiliengeschäft angesetzt wird, das den ganzen Stadtkern zerstören würde, und er sich in eine andere Frau verliebt, findet er zu sich selbst und hilft damit auch den Eltern seiner ermordeten Freundin, ihren Schmerz besser zu verarbeiten. – Geschickt hält diese Geschichte über das Erwachsenwerden die Balance zwischen Tragödie und Komödie, weckt dabei thematisch Erinnerungen an Harold and Maude und Die Reifeprüfung . Dass Silberlings Film kein Abklatsch solcher Filmvorbilder geworden ist, liegt zum einen an Dustin Hoffmann und Susan Sarandon in der Rolle der sehr unterschiedlich um ihr Kind trauernden Eltern, zum anderen vermutlich an persönlichen Erfahrungen des Regisseurs, der seine Freundin 1989 verlor, als diese von einem Fan ermordet wurde. Eigentlich geht es im Film um zwei Themen, die viele Menschen ansprechen, und beide werden überzeugend und vielschichtig vermittelt: das eine ist die Verdrängung als lebensbehindertes Moment, das andere die Schwierigkeit, zu den eigenen Gefühlen zu stehen, selbst wenn man andere damit verletzen könnte.
Autor/in: Holger Twele, 01.04.2003