Zwei alte Schulfreundinnen treffen sich im Winter ‘95 zufällig in einer Abtreibungsklinik: Die Krankenschwester Tamara (ihre Familie ist kurz vor dem Krieg nach Sarajewo zurückgekehrt) und Jasmin, eine lebenslustige Kaffeehaus-Angestellte, die sich mit Süßigkeiten und Männerbekanntschaften über ihren Frust hinwegrettet. Jasmin zieht zu Tamara, trotz aller Gegensätzlichkeit geben sie sich Halt in trostloser Situation. Mit zwei Männern unterschiedlicher Herkunft genießen sie eine kurze Zeit der Unbeschwertheit. – Trotz Problematisierung von Bosnien-Krieg, Abtreibung, Ausländerfeindlichkeit, sexuellem Missbrauch in der Familie und Armut ergeht sich der Film nicht in Larmoyanz, vermeidet zu platte pädagogische Botschaften und fokussiert sich auf eine optimistische Grundstimmung. Er gibt seinen Protagonisten eine Chance, erzählt von Nähe und Distanz und vom Geliebtwerden-Wollen. Hervorragend die Darstellerinnen Nina Proll und Edita Malovcic.
Autor/in: Margret Köhler, 01.08.2000