In den 20er Jahren wurden sie zu Volkshelden: Die Brüder Franz und Erich Sass aus Moabit. Die beiden Söhne aus einfacher und ehrlicher Arbeiterfamilie führen eine Autowerkstatt, die mehr schlecht als recht geht. Als der Fiskus seinen Obolus will, holen sie sich das Geld bei einem Einbruch im Finanzamt wieder. Und weil alles so gut klappt, knacken sie einen Tresor nach dem anderen. Die Polizei kann ihnen nichts beweisen. Bald baden sie im Luxus, genießen das süße Leben und die Liebe. Bevor sie sich zur Ruhe setzen und nach Amerika auswandern wollen, steht noch ein letzter Coup aus: das Ausräumen der als unüberwindbar geltenden Diskonto-Bank. – Carlo Rola erzählt die in Vergessenheit geratene Legende der Panzerknacker-Brüder als amüsantes und spannendes Gaunerstückchen, das am Ende in ein Drama umschlägt. Die Brüder werden von den Nazis vor ihrer Abfahrt nach Amerika erschossen. Das ist zwar historisch nicht ganz genau (sie wurden im KZ Sachsenhausen hingerichtet), passt aber besser zum Ton des Films und sollte akzeptiert werden, schließlich ist Sass kein Dokumentarfilm. Der Aufstieg der kleinen Leute und ihr Fall überzeugt vor allem durch die Vollblutschauspieler Ben Becker und Jürgen Vogel und die intensiven Bilder von Kameramann Martin Langer. Ein deutscher Film, der es mit amerikanischen Vorbildern aufnehmen kann und gleichzeitig die Zeit des aufkommenden Faschismus widerspiegelt. In manchen starken Momenten werden Assoziationen zu Es war einmal in Amerika wach.
Autor/in: Margret Köhler, 01.09.2001