Ein Dorf nahe der indischen Grenze im pakistanischen Punjab: Eine Witwe bessert ihre Rente durch Koranstunden für junge Mädchen auf und kümmert sich liebevoll um ihren 17-jährigen Sohn. 1979 wird der Ausnahmezustand verhängt, General Zia ul-Haq will das Land in einen islamistischen Staat verwandeln. Der Junge gerät unter den Einfluss radikaler Fundamentalisten. Als indische Sikh-Pilger ins Dorf kommen und einer von ihnen nach seiner 1947 von Moslems verschleppten Schwester fragt, bricht der schwelende religiöse Konflikt wieder auf und es kommt zur persönlichen wie gesellschaftlichen Tragödie. – Der in Locarno 2003 mit dem "Goldenen Leoparden" ausgezeichnete Film der pakistanischen Regisseurin Sabiha Sumar zeichnet eindringlich die Entwicklung von Hass und Intoleranz durch religiösen Fanatismus auf. Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten bei der Teilung des indischen Subkontinents in Indien und Pakistan 1947, die zu über einer Million Toten und 14 Millionen Vertriebenen führte. Viele Tausend Frauen wurden damals vom Feind "entehrt", mussten sich dann der Not folgend mit dem neuen Zuhause arrangieren. Gerade in Zeiten islamistischer Militanz ist der Film ein wichtiger und emotional ergreifender Beitrag zum geschichtlichen Hintergrund Pakistans.
Autor/in: Margret Köhler, 01.09.2004