"Frauenregisseur" Pedro Almodóvar stellt zwei Männer in den Mittelpunkt: Der Krankenpfleger Benigno pflegt seit vier Jahren mit Hingabe die im Koma liegende junge Tanzschülerin Alicia, der Journalist Marco besucht seine ebenfalls sich im Koma befindende Freundin Lydia, eine in der Arena schwer verletzte Stierkämpferin. Während Benigno "seiner" Alicia alles erzählt, verliert Marco die Beziehung zur Geliebten. "Sprich mit ihr", rät ihm Benigno, doch Marco zieht sich zurück. Erst sehr viel später erfährt er von Lydias Tod und davon, dass Benigno Alicia geschwängert haben soll. – Bei dieser unmöglichen Liebe sprengt Almodóvar Grenzen der Ethik, verknüpft in einer delikaten Geschichte voller Geheimnisse das Schicksal von vier Menschen, erzählt von unendlicher Einsamkeit, lässt dunkle Leidenschaften ahnen und führt in die Abgründe des Unterbewussten. Ein poetisches Melodram mit einem Schuss Surrealität. Die Nahtstelle zwischen Schuld und Unschuld verwischt sich.
Autor/in: Margret Köhler, 01.08.2002