Da seine Mutter ständig unterwegs ist, wohnt der 10-jährige Max vorübergehend bei seiner Großmutter in einem französischen Städtchen bei Straßburg. In der Nachbarschaft leben viele Roma, die ihn mit ihrer virtuosen Zigeunermusik und durch ihren freien Lebensstil faszinieren. Immer wieder taucht er trotz gefährlicher Situationen dort auf, bis einer der Musiker sich schließlich bereiterklärt, ihn in die Geheimnisse der Musik und die oft nur mündlich weitergegebene Kultur seines Volkes einzuweihen, dessen ältere Mitglieder zudem noch von der Vernichtungspolitik der Nazis gezeichnet sind. Gleichzeitig mit der fremden abenteuerlichen Welt erlebt Max in der Freundschaft zu dem gleichaltrigen Roma-Mädchen Swing seine ersten Liebesgefühle. – Wie in vielen seiner Filme und insbesondere in seiner "Zigeunertrilogie" variiert Tony Gatlif hier erneut sein Lieblingsthema der Kultur und der Lebensbedingungen seines Volkes anhand der Begegnung einzelner Roma mit Gadjos, Fremden. Neu hinzugekommen ist die Perspektive der Kinder, die mit ihrer natürlich wirkenden Neugier und Offenheit den Film tragen. Schade allerdings, dass Gatlif zugunsten der Musik manchmal seine Geschichte und die Erlebniswelt der beiden Kinder vergisst, selbst wenn dabei alle Freunde dieser mitreißenden Musik voll auf ihre Kosten kommen.
Autor/in: Holger Twele, 01.09.2002