Drei Geschichten über die unsterbliche Liebe sind miteinander verknüpft. In der ersten wandert ein junges Paar, schlafwandlerisch und mit einem roten Seil schicksalhaft aneinander gebunden, durch grandiose Landschaftsbilder, die im Kontrast zu ihrer eigenen Verfassung stehen. Auf Druck der Eltern und um gesellschaftliche Konventionen zu erfüllen, hatte der junge Mann seine Liebste verraten, um eine andere Frau zu heiraten. In der zweiten Geschichte erinnert sich ein gealterter, vereinsamter Yakuza-Boss an seine erste große Liebe. Um der eigenen Karriere willen hatte er dreißig Jahre zuvor als armer Fabrikarbeiter seine Freundin verlassen. Die dritte Geschichte handelt von einer erfolgreichen Popsängerin, deren eine Gesichtshälfte durch einen Unfall entstellt wurde. Voller Selbstmitleid erkennt sie durch einen treuen Fan erst spät, dass es neben der Welt des Glitzers und Glamours auch noch andere Werte gibt. – In seinem zehnten Spielfilm ließ sich das japanische Multitalent Takeshi Kitano von den Puppen (engl. dolls) des japanischen Bunraku-Theaters inspirieren, die dem Film auch seinen Titel gaben. Kitanos filmische Reise über die Liebe folgt den vier Jahreszeiten und steht ganz im Spannungsfeld von Tradition und Moderne. Der Film entwickelt sich zu einem Genuss für Augen und Ohren, wenn man sich auf die melancholisch-bildhafte Erzählweise, das fernöstliche Ambiente und den anspruchsvollen Erzählstil einlässt. Ein kleines Meisterwerk, das anrührt und nachdenklich stimmt.
Autor/in: Holger Twele, 01.10.2003