Seit 20 Jahren lebt der afghanische Exilant Bâbak zurückgezogen und ohne große Sozialkontakte in einer kleinen Pension in Brüssel. Seinen Beruf als Kalligraph hat er nur in der Heimat ausgeübt, in der fremd gebliebenen Stadt verdiente er sich sein Geld als Waggonreiniger, doch auch das ist nun vorbei. Eines Morgens erscheint ein geheimnisvoller Fremder in der Wohnküche von Bâbak und gibt vor, auf der Suche nach einem lange verlorenen Verwandten zu sein. Bâbak wird mit seiner fast vergessenen bzw. als Trauma verdrängten Vergangenheit konfrontiert, aber der Fremde eröffnet ihm auch neue Perspektiven. – Ein Kamerafilm, der durch seine Bilder, die meditativ-archaische afghanische Musik und die beiden Hauptdarsteller besticht. Der iranische Schauspieler Behrouz Vossoughi, der Bâbak spielt, lebt selbst seit vielen Jahren im Exil. Vorausgesetzt, man ist bereit, sich auf den langsamen Erzählduktus einzulassen, werden Isolation und Vereinsamung eines Menschen geradezu sinnlich spürbar.
Autor/in: Holger Twele, 01.02.2001