Der Klimaforscher Jack Hall hat in umfangreichen Forschungen herausgefunden, dass die globale Erwärmung einen plötzlichen Klimaumschwung bewirken und zu einer neuen Eiszeit führen könnte. Seine Warnungen werden jedoch nur von wenigen Fachleuten ernst genommen. Selbst Hall ist vollkommen überrascht, als der prophezeite Klimawechsel kurze Zeit später tatsächlich eintritt und in rasanter Geschwindigkeit die gesamte nördliche Erdhalbkugel in eisiger Kälte erstarrt, die alles Leben vernichtet. Während es der Regierung gerade noch gelingt, eine Evakuierungsaktion für einen Teil der betroffenen Menschen zu starten, kämpft Halls Sohn in New York ums nackte Überleben. Hall versucht in einer schier ausweglosen Mission, seinen Sohn doch noch zu retten. – Was sich Wissenschaftlern zufolge tatsächlich binnen eines Zeitraums von etwa 1000 Jahren ereignen könnte, verdichtet Roland Emmerich in seinem neuen Film über eine globale Bedrohung auf nur wenige Tage. Tricktechnisch überwältigend und spannend zerlegt das Regietalent aus dem Schwäbischen mittels verheerender Wirbelstürme eine Millionenstadt in Schutt, setzt ganz New York nach einer meterhohen Flutwelle unter Wasser und schließlich in eine todbringende Eisumklammerung. Ob solche spektakulären Szenen wirklich zu einem Umdenken in der vielfach kritisierten Klimapolitik der Vereinigten Staaten führen, darf freilich bezweifelt werden. Emmerich setzt mehr auf Schaulust und Faszination an den Naturgewalten, als auf Schock oder gar ökologische Aufklärung. Sein Überlebenskampf im Film gilt entsprechend nur einigen wenigen Personen, streng genommen eigentlich nur der Familie des Protagonisten; von den vielen Millionen Toten oder der Massenpanik bei einer solchen Katastrophe ist nur ansatzweise etwas zu sehen. Und wenn der US-Präsident mit seinen Gefolgsleuten am Ende Zuflucht in Mexiko und in der "Dritten Welt" findet, ist das auch nicht viel mehr, als ein hübscher Einfall und die Umkehrung heutiger politischer Verhältnisse. Dramaturgisch sehr einfach aufgebaut, bietet der Film aber in jedem Fall erhebliche Schauwerte.
Autor/in: Holger Twele, 01.05.2004