1885 in der Wildnis von New Mexiko: Dort ist die vom Leben gebeutelte Maggie Gilkeson mit ihren beiden minderjährigen Töchtern Lilly und Dot auf einer kleinen Farm heimisch geworden. Ihren Lebensunterhalt verdient sie als Heilerin. Eines Tages taucht ein Fremder auf, in dem Maggie ihren verhassten Vater wiedererkennt, der die Familie einst sitzen gelassen hatte, um sich den Indianern anzuschließen. Maggie möchte daher nichts mehr mit ihm zu tun haben. Doch als Desperados unter der Führung eines brutalen indianischen Hexers und Menschenhändlers ihre ältere Tochter Lilly entführen, um sie mit anderen geraubten Frauen nach Mexiko zu verkaufen, bleibt der Vater als letzte Rettung. Im Kampf gegen die Zeit wie gegen die bösen Geister des skrupellosen Hexers jagt Maggie mit ihrem Vater und der kleinen Dot hinter den Banditen her. Um gegen deren Übermacht bestehen zu können, muss Maggie aber erst noch eine Menge Vorurteile und ihren Hass überwinden. – Ron Howard versucht sich in seinem mystisch angehauchten Vater-Tochter-Drama in einer eigenwilligen Wiederbelebung des Westerngenres. Die Eroberung des amerikanischen Westens ist hier fast abgeschlossen, die Indianer leben überwiegend in Reservaten und nur einige sind desertiert, um sich an den Weißen für das Unrecht zu rächen, das ihrem Volk angetan worden ist, indem sie die Frauen der Gegner zum Objekt, zur Ware degradieren. Unterstützt werden sie dabei von einigen Weißen, denen es nur auf das Geld ankommt. Sowohl bei den Indianern wie bei den Weißen gibt es also Gute und Böse und solange die Banditen nicht nach Mexiko entkommen, besteht noch Hoffnung für den Sieg der Guten. Als verbindendes Element zwischen Ureinwohnern und weißen Siedlern entpuppt sich am Ende der auf beiden Seiten bedeutsame, bedingungslose Zusammenhalt der Familie, für den man auch schon mal über Leichen gehen muss. Manchmal wirkt die ideologisch gefärbte Botschaft allzu aufdringlich, wenn Schamanentum und Christentum unter dem Dach der Familie zusammenfinden und zu übermenschlichen Leistungen beflügeln. Aber man muss es dem objektiv etwas zu lang geratenen Film lassen: Er setzt die Landschaftskulisse in Breitwand grandios ins Szene, ist spannend erzählt, handwerklich sauber gemacht und in seinen Darstellerleistungen bemerkenswert.
Autor/in: Holger Twele, 01.02.2004