In ihrem zweiten Kinoabenteuer befindet sich Lara Croft im Auftrag Ihrer Majestät auf einer Mission gegen den skrupellosen Biowaffen-Händler Dr. Jonathan Reiss, der die ganze Menschheit dezimieren und unterjochen will. Die sagenumwobene Büchse der Pandora, die ihm diese Macht geben könnte, soll irgendwo auf der Welt versteckt sein. Nachdem ein Erdbeben vor der griechischen Küste einen versunkenen Tempel zugänglich gemacht hat, gelangt Reiss in den Besitz einer Karte aus Edelstein, die zu diesem Versteck führen könnte. Nur mit Mühe entkommt Lara bei dieser Aktion den Häschern des Wissenschaftlers. Die Jagd führt sie durch Europa und China bis nach Afrika, stets an ihrer Seite ein verstoßener Ex-Agent, der ihr bereits einmal beinahe das Herz gebrochen hatte. – Die Actionheldin, die mit Angelina Jolie ihre Idealbesetzung gefunden hat, wird unter der Regie des erfahrenen Actionfilm-Spezialisten Jan de Bont zweifellos sogar einem James Bond zur echten Konkurrenz, zumal ihre Abenteuer in exotischen Ländern und vor eindrucksvoller Stadt- und Landkulisse noch einen Schuss Indiana Jones hinzu bekommen. Wenn es auch bedenklich stimmt, dass bekannte Kultur- und Naturdenkmäler hier wie dort immer mehr zur reinen Kulisse für waghalsige Stunts benutzt werden und der in Hochgeschwindigkeit ausgeführte Auftrag nur wenige Empfindungen der Protagonisten zulässt, ist der mythisch angehauchte Film handwerklich sauber und durchgehend spannend inszeniert. Positive Überraschungen bietet das Afrika-Bild, das die Eingeborenen nicht als stumme Statisten missbraucht, sondern sie als weise Hüter eines gefährlichen Schatzes zeichnet, die sich gegenüber der materialistischen Überbetonung des Westens immun zeigen.
Autor/in: Holger Twele, 01.08.2003