Die Solo-Percussionistin Evelyn Glennie ist zu 80 Prozent taub, spielte aber schon als Kind Schlagzeug und hat eine Methode entwickelt, Töne zu fühlen: Sie benutzt ihren Körper quasi als Resonanzkörper. Thomas Riedelsheimer folgte ihr auf Konzertreisen und bei Besuchen in Japan, Schottland, Kalifornien, New York und Belfast. Es ist faszinierend zu sehen, welchen Gegenständen die Schlagzeugerin Töne entlockt. Mal trommelt sie am Strand von Santa Cruz auf einer Mülltonne, in einem Sushi-Laden in Tokio mit Chop-Sticks auf Glas, Teller und Tassen: In der Lobby des Guggenheim-Museums wurde mit einem "Waterphone" gedreht, einer Kupfervase mit wassergefüllten Röhren. Das feingesponnene Spiel von Ton, Bild und Realität wird zum berückenden Gesamtkunstwerk und zum außergewöhnlichen Künstlerporträt.
Autor/in: Margret Köhler, 01.11.2004