Der Andalusier Caco kommt über den Tod seiner Tochter nicht hinweg. Liebevoll kümmert er sich um den behinderten Sohn seines im Exil lebenden Bruders und versucht, ihm alle Wünsche zu erfüllen. Der Bruder musste fliehen, weil ihm von einem verfeindeten Familienclan Blutrache droht. Die Situation spitzt sich weiter zu, als auch das Leben des geliebten Neffen in Gefahr gerät. Caco sucht zu vermitteln, doch am Ende bleibt ihm nur noch ein einziger Ausweg. – Die Handlung gibt in Tony Gatlifs "Zigeunerfilm" nur das grob geschnitzte Gerüst für eine tiefe melodramatische Auseinandersetzung mit Andalusien und dem Flamenco, der Trauer und Lebensfreude zu einem musikalisch-körperlichen Gesamtkunstwerk zu verschmelzen weiß. Ein Film, der von seinen Bildern und seinem musikalischen Atem lebt und in der differenzierten Begegnung mit einer fremden Kultur fasziniert.
Autor/in: Holger Twele, 01.07.2001