Ein Tag im Leben von sieben Personen in Hollywood: Francesca und Calvin sind als Hauptdarsteller bei Dreharbeiten zu dem Film "Rendezvous". Lee, die mit dem Leben und der Liebe unzufriedene Personalchefin einer großen Firma, möchte ihren Mann Carl verlassen und schikaniert ihre Mitarbeiter. Carl ist Zeitungsreporter und wird an diesem Tag gefeuert. Lees Schwester, die Masseuse Linda, ist auf der Suche nach dem richtigen Mann und hat ein "Blind Date" mit einer Internet-Bekanntschaft. Ein Schauspieler probt seine Rolle als Hitler in einem Theaterstück. Am Abend sind sie alle zur Feier des 40. Geburtstags von Gus, dem Produzenten von "Rendezvous", eingeladen. – Nach erfolgreichen und preisgekrönten Hollywood-Großproduktionen wie Traffic und Ocean's Eleven ist Steven Soderbergh zu seine Wurzeln beim Independent-Film zurückgekehrt. Größtenteils mit digitaler Video-Technik gedreht (nur die Film-im-Film-Ausschnitte aus "Rendezvous" sind in herkömmlicher Kinoqualität), ohne künstliche Beleuchtung, die einzelnen Szenen ungeschnitten und ganz auf die Arbeit der Schauspieler konzentriert, mutet der Film wie ein Werk der dänischen Dogma-Bewegung an. Hinzu kommt, dass Soderbergh seinen Darstellern, unter ihnen Stars wie Julia Roberts und Catherine Keener, Low-Budget-Produktionsbedingungen diktierte. Sie mussten sich unter anderem selbst um Kostüm, Maske und die Anreise zum Set kümmern und wurden beim Dreh zum Improvisieren angehalten. Erzähl-Künstler Soderbergh vermittelt in der episodenhaften Satire auf das Show-Geschäft einen komplexen Eindruck von den Sehnsüchten, Nöten und Ängsten der Figuren hinter ihren professionellen Fassaden. Durch das Zusammenführen ihrer Schicksale am Ende des Films auf der Party des Produzenten weckt er beim Publikum Erwartungen auf eine gewichtige Auflösung, doch die meisten der aufgenommenen Handlungsstränge verlaufen einfach im Sand. Der Film wagt einen ungeschminkten Blick hinter die Kulissen der Traumfabrik, wirkt aber gerade in seinem Bemühen um Authentizität oftmals aufgesetzt und angestrengt.
Autor/in: Stefanie Zobl, 01.07.2003