Jallel kommt aus Tunesien nach Paris, um Geld zu verdienen. Seine Freunde raten ihm, sich auf dem Amt als politisch verfolgten Algerier auszugeben. Er kriegt eine befristete Aufenthaltsgenehmigung und ein Bett in einem Männerwohnheim. Durch Schwarzarbeit bessert er die Kasse auf und verliebt sich in eine "Beurette", eine allein erziehende Kellnerin maghrebinischer Herkunft. Die will ihn sogar pro forma heiraten, damit er im Land bleiben kann. Auf dem Standesamt verschwindet die Braut in Weiß jedoch plötzlich. Für den Mann bricht eine Welt zusammen. – Abdel Kechiche erzählt vom Leben der "sans papiers" (Ausweislosen) und ihrer permanenten Angst vor Polizeikontrollen, aber auch von ihren Sehnsüchten, Träumen und glücklichen Momenten. Seine Protagonisten sind keine Opfer, sondern Persönlichkeiten mit eigener Identität. Soziales Kino, nicht larmoyant, sondern mit arabischer Fabulierkunst unterhaltend präsentiert, das trotz Tristesse Poesie, Humor und Witz aufblitzen lässt.
Autor/in: Margret Köhler, 01.06.2002