Deutschland braucht Reformen, um endlich wieder wettbewerbsfähig zu sein. Das schallt uns täglich um die Ohren. Die Liste der Maßnahmen ist lang und gleichermaßen widersprüchlich. Zwei junge Filmemacher haben nun gleich noch einige Vorschläge hinzuzufügen, die über die Landesgrenzen hinaus unsere Welt zu einer besseren machen könnten. Sie zeigen beispielsweise, wie die Menschen schon heute nicht nur im Haushalt, sondern auch am Arbeitsplatz Energie sparen können, wenn sie bei sich selbst anfangen. Extrem langsame Bewegungen helfen, mit der von uns täglich verbrauchten Energie zu haushalten. Arbeitslose sollten sich am Leihgeschwisterprogramm beteiligen und für die vereinsamten Einzelkinder Deutschlands das Geschwisterchen spielen. Wirtschaftsbosse könnten Unmengen an Kosten einsparen, wenn sie die Arbeitsplätze in die Nacht und auf die Straße verlagerten. Ungleichbehandlungen gehörten der Vergangenheit an, wenn endlich alle Menschen mit 1,90 m gleich groß wären. Unser ästhetisches Empfinden geriete nicht mehr aus dem Gleichgewicht, wenn Parkplätze nach Farben sortiert genutzt würden. Die Wirtschaft käme in Schwung, wenn Geld ein Verfallsdatum hätte. – Die Liste der Weltverbesserungsmaßnahmen von den Regisseuren Jörn Hintzer und Jakob Hüfner ist damit noch lange nicht zu Ende und ließe sich wohl beliebig verlängern. Der satirisch-kritische Episodenfilm über die Utopie einer besseren Welt regt dazu an, sich eigene Gedanken zu machen. Die tagtäglich von der Politik erhobenen Forderungen zur Verbesserung unserer Lebensbedingungen klingen meist kaum weniger absurd als die im Film. Doch die Filmemacher belassen es nicht bei Worten. Detailliert führen sie aus, wie die Welt dank ihrer Ideen schöner werden könnte. Soviel Optimismus und Gestaltungswillen sollte auch die Unkenrufe über eine politikverdrossene Jugend verstummen lassen.
Autor/in: Dinah Münchow, 01.08.2005