In einem kurdischen Bergdorf im Westen des Iran an der Grenze zum Irak kämpfen fünf Waisenkinder ums Überleben, nachdem der Vater durch eine Landmine getötet worden ist. Eines von ihnen, der zwergenwüchsige Mahdi, benötigt dringend eine Operation, doch dass dazu erforderliche Geld fehlt. Der ältere Bruder Ayub arbeitet hart als Schmuggler für Traktorreifen und andere Waren in den Irak, doch das Geld reicht gerade für den Lebensunterhalt. Die älteste Schwester Rojin willigt schließlich ein, einen Iraker zu heiraten, der Mahdis Operation bezahlen könnte. Als sich dessen Familie an der Grenze weigert, für Mahdi aufzukommen, wird er gegen ein Maultier eingetauscht und Ayub muss nun allein versuchen, seinem Bruder zu helfen. – Der erste Spielfilm, der im Iran wie in der Türkei in kurdischer Sprache in die Kinos kam, ist auch von einem kurdischen Regisseur. Bhaman Ghobadi, der sein Handwerk bei Kiarostami und der Familie Makhmalbaf gelernt hat, packte seine eigenen Kindheitserfahrungen in den unzugänglichen Bergregionen des wilden Kurdistan in faszinierend intensive Bilder, die eher dokumentarisch als inszeniert wirken. Wichtige Konfrontationen sind beispielsweise nicht im traditionellen Schuss-Gegenschuss gefilmt, sondern in der Totalen, die der umgebenden, winterlichen Natur den ihr gebührenden Stellenwert einräumt. Vor allem aber berühren das Verantwortungsgefühl und die Liebe zwischen den Geschwistern, von denen mehr abverlangt wird, als manche Erwachsene zu leisten in der Lage wären.
Autor/in: Holger Twele, 01.10.2001